Der täglische Faschismus

Der neue Faschis­mus wird nicht sagen: Ich bin der Faschis­mus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Igna­zio Silo­ne – Die­ses Zitat soll nach einem Arti­kel in der links­fa­schis­ti­schen Publi­ka­ti­on Jungle World aus­schließ­lich durch den Schwei­zer Jour­na­lis­ten Fran­çois Bon­dy über­lie­fert sein und sich nicht in Silo­nes Schrif­ten befinden.

Ein guter Bekann­ter mein­te ges­tern Abend die Über­schrift des Bei­trags vom Frei­tag sei viel­leicht etwas unpas­send, da sich die Leu­te, die den Vor­trag ver­hin­der­ten, die ich als Faschis­ten wahr­neh­me, sich selbst nicht so sehen.

Wer ähn­li­che Beden­ken hat, dem emp­feh­le ich sich mit Han­nah Are­ndt „Ele­men­te und Ursprün­ge tota­ler Herr­schaft“ zu beschäftigen. 

Die Ver­fol­gung Anders­den­ken­der durch die Nazis kam nicht aus dem Nichts, son­dern zuvor fand – so wie heu­te – eine Can­cel-Cul­tu­re und ein staat­lich geför­der­tes Denun­zie­ren statt.

Wie es mal war, wie es kom­men wird und zum Teil schon ist, berich­tet Golo Mann in sei­nen „Erin­ne­run­gen und Gedan­ken“ und Eri­ka Mann in ihrem Buch „Wenn die Lich­ter aus­ge­hen – Geschich­ten aus dem Drit­ten Reich“ .

Die Can­cel-Cul­tu­re der Wei­ma­rer Repu­blik ende­te am 30. Janu­ar 1933. Aus dem Radau einer Min­der­heit wur­de Staatsterrorismus.

Unter Zen­sur wird im all­ge­mei­nen auch ver­stan­den, wenn die Ver­brei­tung uner­wünsch­ter Inhal­te von Extre­mis­ten unter­drückt und ver­hin­dert wird.

Dies trifft hier zu und ist somit ein Angriff auf die Men­schen­rech­te, wie die Rede‑, For­schungs- und Publikationsfreiheit.

Wenn man Denun­zi­an­ten­tum, Can­cel-Cul­tu­re und Zen­sur ver­harm­lost, zeigt man auch, dass Men­schen­rech­te nicht für alle Men­schen zu gel­ten haben.

Mark Twa­in schrieb einst:

Wir schät­zen die Men­schen, die frisch und offen ihre Mei­nung sagen – vor­aus­ge­setzt, sie mei­nen das­sel­be wie wir.

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Der ewige Faschismus

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