Tod und Vergänglichkeit auf Berliner Friedhöfen

Tod und Vergänglichkeit auf Berliner Friedhöfen
Tod und Vergänglichkeit auf Berliner Friedhöfen (Jens Falk)

Berlin hat interessante Friedhöfe. Einige grenzen an Wohnhäuser, von Balkonen schaut man auf die Gräber. Die Friedhöfe werden auch zur Erholung (sonnen, lesen und picknicken mit und ohne Kinder) genutzt. Beim Alten Sankt Matthäus Kirchhof befindet sich gleich beim Eingang ein Kaffeehaus. Ursprünglich das Haus der Friedhofsverwaltung mit Wohnung für den Fiedhofswärter.

Manche ältere monumentale Grabanlagen wurden zum Teil zurückgebaut und aus den ehemaligen Familiengräbern wird Platz für mehrere Verstorbene.

An manchen Grabstellen sind noch die Einschläge von Bomben- und Grantsplittern vorhanden.

Das Wort Friedhof ist christlich, leitet sich aber unmittelbar nicht vom „Schlaf des Friedens“ ab, sondern von der Umfriedung um die mittelalterliche Kirche (Freyung, Freithof), die Asyl und Stätte des Friedens für Verfolgte.

Wenn man Friedhöfe wie in Berlin aufsucht, hat man nicht nur das Verlangen, für die unbekannt verstorbenen zu beten 1, sondern wird sich auch über die Vergänglichkeit und das Ende des weltlichen, des materiellen bewußter, wenn man die zerfallenen Grabanlagen sieht, die einst auch dazu dienten dem Verstorbenen ein Denkmal zu setzen.

Wie überall gibt es auch auf den historischen Friedhöfen moderne Bestattungsformen, wo erkennbar ist, daß der Glaube an die Auferstehung des Fleisches, die Pietät gegen die Verstorbenen und die Würde des menschlichen Leibes, der im Leben Organ der Seele war, verlorengegangen ist.

Die Aufnahmen sind zwischen zwei Geschäftsterminen am 12. Juni 2023 um 17:00 Uhr und kurz vor der Abreise am 13. Juni 2023 um 11:00 Uhr gemacht worden.

Friedhof Dreifaltigkeit II

Alter Sankt Matthäus Kirchhof

 

  1. „Darum veranstaltete [Judas der Makkabäer] das Sühnopfer für die Verstorbenen, damit sie von der Sünde befreit werden“ (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das Heilige Meßopfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen.

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