Die Shortlist 2021 – gähnend langweilig

Was der Ruh­land Ver­lag the­ma­ti­siert, ist rich­tig. In dem Zusam­men­spiel zwi­schen den soge­nann­ten eta­blier­ten Medi­en und den genann­ten Ver­la­gen hat es kei­nen Platz „für Unbe­kann­tes, Neu­es, Gewag­tes, Krea­ti­ves“, son­dern nur das typisch poli­tisch kor­rek­te und somit das „gäh­nend lang­wei­li­ge“. Kei­ne Zei­tung, kein Rund­funk­sen­der muß befürch­ten, daß von den Ver­la­gen Inhal­te und The­men vor­ge­legt wer­den, die wirk­lich die Men­schen in unse­rem Land inter­es­sie­ren. Son­dern es sind Titel, die so brav und lang­wei­lig sind, das kei­ne Gefahr von Can­cel Cul­tu­re Akti­vis­ten droht. Weder für die Medi­en noch für die Verlage.

So belügt und spielt man sich selbst eine (lite­ra­ri­sche) Welt vor, die rein gar nichts mit der Rea­li­tät der Men­schen zu tun hat und die­se auch nicht inter­es­siert. „Die gäh­nen­de Lan­ge­wei­le“ führt zu berech­tig­ten Abschal­tun­gen von Lite­ra­tur­sen­dun­gen man­gels Hörer­schaft und zur Abwan­de­rung der Leser zu den Klas­si­kern und ande­ren Unter­hal­tungs­me­di­en, weil lesen von moder­ner „Lite­ra­tur“ eben „gäh­nend lang­wei­lig“ ist.

Der Buch­han­del könn­te sich pro­fi­lie­ren, indem er die lang­wei­li­gen „Para­de-Titel“ in die Nische ver­bannt und „Unbe­kann­tes, Neu­es, Gewag­tes, Krea­ti­ves“ prä­sen­tiert und bewirbt, um der „gäh­nen­den Lan­ge­wei­le“ zu ent­ge­hen, Kun­den zu hal­ten und zu gewinnen.

Ver­la­ge mit „Unbe­kann­tem, Neu­em, Gewag­tem und Krea­ti­vem“ könn­ten sich bes­ser auf­stel­len, indem sie ihren Direkt­ver­trieb (Web­shop) stär­ken und nach Medi­en sowie Blogs schau­en, die nicht auf „gäh­nend lang­wei­li­gi­ge“ Titel ste­hen wie die eta­blier­ten Medi­en. Die­se wer­den im Gegen­satz zu den eta­blier­ten Medi­en auch tat­säch­lich gele­sen und gehört.


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