Delegitimierer des Staates

Frei­heit ist auf jeden Fall das Gegen­teil von dem, was der Ver­fas­sungs­schutz und die Innen­mi­nis­te­rin Frau Fae­ser wollen. 

Ich mei­ne kon­kret den neu­en soge­nann­ten Phä­no­men­be­reich der ver­fas­sungs­schutz­re­le­van­ten Dele­gi­ti­mie­rung des Staa­tes. Die For­mu­lie­rung an sich ist schon empö­rend. Aber wenn man liest, was dar­un­ter alles fällt, näm­lich Kri­tik an der Kli­ma­po­li­tik, Ver­ächt­lich­ma­chung ein­zel­ner Funk­tio­nä­re oder Minis­ter und Regie­rungs­mit­glie­der – wenn ich also als Bür­ger mei­ner Pflicht nach­kom­me, die Poli­tik kri­tisch zu beob­ach­ten und mei­ne Kri­tik viel­leicht dras­tisch äuße­re, dann kann ich schon dar­un­ter­fal­len. Und wenn ich ein Regie­rungs­mit­glied ver­ach­te und das öffent­lich sage, was ja unter die Mei­nungs­frei­heit fällt, dann bin ich ein ver­fas­sungs­schutz­re­le­van­ter Dele­gi­ti­mie­rer des Staa­tes. Aber noch mal zur Frei­heit: Frei­heit muss man sich neh­men, und man muss sie ver­tei­di­gen. Wenn man das nicht tut, war­um soll man sie haben? Nie­mand hat Inter­es­se dar­an, mir Frei­hei­ten zu geben, wenn ich nicht dar­auf bestehe, dass ich sie haben will.

Moni­ka Maron, Welt 10. Juli 2022


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