Ravensburger beugt sich radikaler Minderheit
"Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben", schreibt Ravensburger auf seinem Instagram-Account. "Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich."
Machen wir nicht den Fehler dieses und ähnliche Vorkommnisse als "Einzelfälle" zu behandeln. Deutschland war schon einmal ein Vorreiter der Cancel-Culture - vor der Machtergreifung Hitlers.
Schlimm ist weniger, daß die Gesinnungs-Extremisten unterwegs sind, schlimmer ist, daß ihre Aktionen verharmlost werden. Verachtenswert ist, daß Verlage und Buchhändler sich kaum gegen diese neue Form des Extremismus wehren.
Wie es mal war und wie es kommen wird und zum Teil schon ist, berichtet Golo Mann in seinen "Erinnerungen und Gedanken". Die Cancel-Culture der Weimarer Republik endete am 30. Januar 1933. Aus dem Radau einer Minderheit wurde Staatsterroismus. Wiederholt sich die Geschichte?
"Wehret den Anfängen" ist kein schlechtes Motto. Es hat sich im Umgang mit Neonazis bewährt. Es wäre auch der richtige Wahlspruch, wenn heute Minderheiten Verlage unter Druck setzten um missliebige Ansichten auszumerzen.
Wenn Verlage sich selbst zensieren und dem Dogmatismus einer radikalen Minderheit nachgeben, machen sie sich zum Handlanger der heutigen Bücherverbrenner. Menschenrechte wie Rede-, Forschungs- und Publikationsfreiheit sind nicht erst in Gefahr, wenn sie massenhaft verletzt werden.
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