Ein offener Brief: Corona-Diktatur?

Sehr geehr­te Frau Unrath-Dör­sam, sehr geehr­te Herren,

mit gro­ßer Ver­wun­de­rung, aber auch mit etwas Ent­set­zen las ich heu­te (5. Febru­ar 2021) im Oden­wäl­der Echo Es herrscht eine Ver­trau­ens­kri­se, Sei­te 14, von Ihrem Enga­ge­ment gegen eine Coro­na-Demo in Rim­bach. „Mit Pla­ka­ten und Fly­ern wand­ten sie sich an die Pro­test­ler, spra­chen sich dar­in für die Regeln der Bun­des­re­gie­rung aus. Wer von einer Coro­na-Dik­ta­tur spre­che … ‚ver­höh­ne all die Men­schen, die tat­säch­lich in einer Dik­ta­tur leben müs­sen’ “, ist dort zu lesen.

Einige Fragen, Hinweise und Anmerkungen.

War­um muss sich immer ein gro­ßer Teil Ihrer Glau­bens­ge­mein­schaft, vor allem Mul­ti­pli­ka­to­ren wie Sie, beson­ders her­vor­tun, um den der­zei­tig Herr­schen­den beson­ders zu gefallen?

Schaut man in die jüngs­te Geschich­te, so fal­len zwei extre­me Nega­tiv­bei­spie­le auf. Deut­sche Chris­ten – der Ver­such, den christ­li­chen Glau­ben mit den Vor­stel­lun­gen des Natio­nal­so­zia­lis­mus zu ver­bin­den, und die „Kir­che im Sozia­lis­mus“ – „wir wol­len Kir­che nicht neben, nicht gegen, son­dern Kir­che im Sozia­lis­mus sein.“

Wie soll­te heu­te Ihr Enga­ge­ment benannt wer­den? Wir wol­len nicht Kir­che neben der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel, nicht gegen die Bun­des­re­gie­rung Mer­kel, son­dern mit der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel sein?

Der Grün­der Ihrer Reli­gi­on, Dr. Mar­tin Luther, einer der größ­ten Juden­has­ser, schreibt in sei­nem Kate­chis­mus im ers­ten Gebot:

*Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht ande­re Göt­ter haben neben mir.
Was ist das?

Wir sol­len Gott über alle Din­ge fürch­ten, lie­ben und ver­trau­en. Quel­le

War­um erhe­ben Sie die Coro­na-Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel zu etwas Göttlichem?

Verhöhnung von Diktaturopfern

Sehr geehr­te Dame, sehr geehr­te Herren,

die Wor­te „Wer von einer Coro­na-Dik­ta­tur spre­che … ‚ver­höh­ne all die Men­schen, die tat­säch­lich in einer Dik­ta­tur leben müs­sen’ “ sind sehr klug gewählt und sehr böse, ver­höhnt die­ser Satz jene, die tat­säch­lich in einer der deut­schen Dik­ta­tu­ren leben mussten.

Die Men­schen da drau­ßen auf den Demos, an den vir­tu­el­len Stamm­ti­schen, jene, von deren Gel­dern Sie leben, jene die Exis­tenz­angst haben, jene die (berech­tigt) die nächs­ten Dik­ta­tur befürch­ten, mei­nen nicht mit Coro­na-Dik­ta­tur eine sozia­lis­ti­sche Dik­ta­tur oder eine natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Dik­ta­tur, son­dern war­nen vor den Maß­nah­men der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel, die dik­ta­to­ri­sche Merk­ma­le haben.

Sie wol­len laut des o.g. Arti­kel auf die Leu­te zuge­hen. Machen Sie dies! Hören Sie zu, statt zu agitieren!

Hören Sie der rumä­ni­schen Kran­ken­schwes­ter im Erba­cher Kran­ken­haus zu, die sich an die Pro­pa­gan­da­ta­feln im real exis­tie­ren­den Sozia­lis­mus erin­nert, wenn Sie die mil­lio­nen­schwe­re Pro­pa­gan­da der Bun­des­re­gie­rung sieht. Sie ken­nen kei­ne Kran­ken­schwes­ter, die in der „DDR“, in Polen oder in Rumä­ni­en auf­wuchs? Dann emp­feh­le ich den Bei­trag des His­to­ri­kers Huber­tus Kna­be Die Rück­kehr der Sich­tagi­ta­ti­on.

Sie ken­nen kei­ne Fri­seu­se, die wegen der Coro­na-Maß­nah­men kei­ne Arbeit mehr hat, kei­nen Gast­wirt, der wegen der Coro­na-Maß­nah­men plei­te geht, kei­nen Jugend­li­chen, der wegen der Coro­na-Maß­nah­men in einer Kin­der- und Jugend­psych­ia­trie behan­delt wer­den muss? Dann emp­feh­le ich den Blick vom öffent­li­che-recht­li­chen Rund­funk weg hin zum Buch­la­den Ihrer Wahl, ach so zu, na dann beim Ver­lag zum Titel Die im Dun­keln sieht man nicht zu werfen.

Benut­zen Sie die Such­ma­schi­ne Ihrer Wahl (in den von Ihnen so gelob­ten öffent­lich recht­li­chen Medi­en fand ich lei­der nichts) und lesen Sie, wie die Bun­des­re­gie­rung Mer­kel Recht und Gesetz bricht. Lesen oder sehen Sie wie eine Par­tei­grün­dung mit Hygie­ne­ar­gu­men­ten ver­hin­dert wur­de. Gemäß Recht und Gesetz, darf nur das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt Par­tei­en und somit auch die Grün­dung verbieten.

Blockwarte und Hausbuchbeauftragte

Kön­nen Sie wirk­lich die Angst der Men­schen vor einer Coro­na-Dik­ta­tur nicht verstehen?

Immer häu­fi­ger muss man von Men­schen lesen, die Ihre Nach­barn denun­zie­ren, so auch im heu­ti­gen Echo auf Sei­te 11.

Ist es kein dik­ta­to­ri­sches Kli­ma, wenn jeder vor jedem Angst hat, weil selbst ernann­te Block­war­te, in der „DDR“ waren es Haus­buch­be­auf­trag­te, umher­zie­hen. Men­schen, die sich bes­ser füh­len, wenn sie wegen dem Rich­ti­gem (was immer das ist) den Nächs­ten an die Staats­macht aus­lie­fern. Nur zur Erin­ne­rung, die Ver­ra­te­nen sind kei­ne Mör­der, Ver­ge­wal­ti­ger oder sonst kri­mi­nell aktiv. Es sind Men­schen, die ihre Grund­rech­te, sie­he Grund­ge­setz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wahrnehmen.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

In dem Zei­tungs­ar­ti­kel war zu lesen, dass Sie mei­nen, man möge nur den öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk kon­su­mie­ren. Dann tuen Sie es!

Schau­en Sie sich die Live-Über­tra­gun­gen der Bun­des­pres­se­kon­fe­ren­zen auf Phoe­nix an. Ver­fol­gen Sie z.B. die Fra­gen von Boris Reit­schus­ter und die Ant­wor­ten der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel dar­auf. Kur­ze Zusam­men­fas­sun­gen fin­den Sie auf sei­ner Sei­te. Boris Reit­schus­ter ist übri­gens dik­ta­to­ri­sches Kli­ma sehr gut bekannt, er war 15 Jah­re Kor­re­spon­dent für den Focus in Moskau.

Zum Ende ein Video aus einem „alter­na­ti­ven Maga­zin“. Viel Freu­de damit.

Glau­ben Sie mir, wür­de der öffent­lich-recht­li­che Rund­funk tat­säch­lich sei­nen Auf­trag wahr­neh­men, wür­de ihn kaum jemand als Mer­kel­funk oder ähn­lich bezeich­nen. Glei­ches gilt für die „Sys­tem­pres­se“. Fast täg­lich, wenn ich das Oden­wäl­der Echo auf­schla­ge, erin­ne­re ich mich an mei­ne Jugend. Die­se Zei­tung wird immer ähn­li­cher der Zei­tung Das Volk. Das meis­te Regie­rungs­pro­pa­gan­da, kri­ti­scher Jour­na­lis­mus, das gab es im Echo viel­leicht noch zu jener Zeit, als Boris Reit­schus­ter dort ange­stellt war.

Freund­li­che Grü­ße Jens Falk

Am Brühl 19, 64711 Erbach

Nach­trag: 6. Feb.: Tsche­chi­ens Ex-Prä­si­dent (Vaclav Klaus): „Covi­dis­mus“ scha­det Frei­heit wie Kommunismus

Antwort und Antwort

(9. Febru­ar 2021) „Sie sehen es rich­tig, wir haben eine grund­sätz­lich ande­re Ein­schät­zung und Hal­tung an Sie.“

Sehr geehr­te Frau Unrath-Dör­sam, sehr geehr­te Her­ren Bir­schel, Bitt­lin­ger und Fritz,

dass Sie Demo­kra­tie, Frei­heit und Eigen­ver­ant­wor­tung gegen­über grund­sätz­lich kri­tisch ein­ge­stellt sind, ist mir bekannt und ist nicht Gegen­stand mei­nes Brie­fes. Ich frag­te, war­um dies trotz der jüngs­ten Geschich­te mit zwei Dik­ta­tu­ren der Fall ist.

Sie schrei­ben wei­ter, dass Sie ein respekt­vol­les Mit­ein­an­der bei den Demos in Rim­bach wün­schen. Hier ver­su­chen Sie mich zu täuschen.

Es mag tat­säch­lich im Ein­zel­nen an Respekt bei den Demons­tra­tio­nen in Rim­bach feh­len. Ihnen geht es aber tat­säch­lich um Dis­zi­plin und Gehor­sam gegen­über der Bun­des­re­gie­rung Merkel.

Auch Sie wol­len eine Gemein­schaft, die bereit ist, Frei­heit zuguns­ten von Sicher­heit auf­zu­ge­ben. Viel­leicht hof­fen Sie, dass der Staat die ein­kas­sier­ten Grund­rech­te irgend­wann als Pri­vi­le­gi­en für die Guten (wer immer dies sein wird) zurückgibt.

Wür­den Sie tat­säch­lich für einen respekt­vol­len Umgang ein­tre­ten, so müss­ten Sie sich auf die Sei­te der Demons­tran­ten stel­len. Die­se bekla­gen mehr­heit­lich zunächst ein­mal den respekt­lo­sen Umgang sei­tens der Bun­des­re­gie­rung Mer­kel mit der deut­schen Bevölkerung.

Roland Tichy u.a. beschreibt im Bei­trag Wer wuß­te was und wann: Immer neue Zwei­fel an der Coro­na-Poli­tik den respekt­lo­sen Umgang der Bun­des­re­gie­rung Merkel.

Freund­li­che Grüße

Jens Falk


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